Animations-Doku

Februar 2015: 21 Männer am Rand der Ewigkeit

«The 21» Shortfilm
Vor zehn Jahren marschierten ISIS-Terroristen mit 21 christlichen Männern an einen Strand in Libyen – in deren Tod. Ihre Geschichte von Glauben, Opferbereitschaft und ewiger Hoffnung wird nun in einem neuen Animationsfilm gezeigt.

Ein Strand am Mittelmeer. 21 Männer. Gekleidet in Orange. Die Hände gefesselt. Vor ihnen nur eine Wahl: Den Glauben verleugnen oder sterben. Sie entschieden sich für den Tod.

Nermien Riad, Gründerin der Organisation «Coptic Orphans», die mit Waisenkindern in dem Dorf arbeitete, aus dem die Männer stammten, und später die Familien der Märtyrer unterstützte, erinnert sich: «Wir erfuhren davon, sobald das Video veröffentlicht wurde. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer.»

Sie fügt hinzu: «Es war eine Botschaft des Islamischen Staates, um Angst in die Herzen der koptischen Kirche und ihres Volkes zu säen – eine Gemeinschaft, die sie als bevorzugte Zielscheibe betrachteten.»

Väter, Brüder und Söhne

«Für die Familien war es verheerend», sagt Riad. «Sie sahen sie nicht als Märtyrer – für sie waren es ihre Männer, ihre Väter, ihre Brüder, die ermordet wurden. Die Trauer war unermesslich.»

Die 20 Ägypter und ein Ghanaer waren einfache Männer, die in Libyen arbeiteten, um ihre Familien zu ernähren. Dann gerieten sie in die Fänge von ISIS.

Mark Rodgers von «More Productions» hat einen Dokumentarfilm über ihr Leben gedreht. «Die meisten Menschen erinnern sich an das Bild der Männer in den orangefarbenen Overalls, die enthauptet wurden. Wir wissen, dass sie ihrem Glauben nicht abgeschworen haben. Aber was viele nicht wissen, ist, dass sie wochenlang, wenn nicht monatelang gefoltert wurden, um sie zu zwingen, ihren Glauben zu verleugnen.»

«The 21» auf Oscar-Shortlist

Das Ergebnis: «The 21» – ein Animationsfilm, an dem über 70 Animatoren aus mehr als 20 Ländern beteiligt waren. Der Film schaffte es sogar auf die Oscar-Shortlist für den besten animierten Kurzfilm («Animated Short Film»).

Mandi Hart von «More Productions», die die Entstehung des Films leitete: «Wir wollten eine Qualität erreichen, die auf Oscar-Niveau mithalten kann, hatten aber nicht damit gerechnet, so weit zu kommen. Aus 90 Filmen wurden 15 ausgewählt – und unserer war dabei. Das ist allein Gottes Verdienst. Wir fühlen uns gesegnet, dass der Film auf diese Weise Aufmerksamkeit erhält.»

Ein filmisches Gebet

Anders als klassische Dokumentarfilme verwendet «The 21» koptische Ikonographie und verwandelt die letzten Momente der Märtyrer in ein visuelles Gebet.

Joel Rosenberg von «All Israel News» bemerkt: «Es ist geschmackvoll gemacht, aber auch sehr bewegend. Die Animation verwendet ägyptische christliche Kunst, was sie einzigartig macht. Besonders beeindruckend ist die Darstellung, dass sogar einige der ISIS-Terroristen glauben, Jesus oder Engel zu sehen – ein spiritueller Kampf auf beiden Seiten.»

Jonathan Roumie wirkte mit

Jonathan Roumie, der Jesus in «The Chosen» spielt, ist der ausführende Produzent von «The 21». Er sagt: «Das Martyrium dieser 21 Männer ist mehr als eine Tragödie – es ist ein Glaubenszeugnis für verfolgte Christen auf der ganzen Welt. In der westlichen Welt ist das Martyrium selten, aber im Nahen Osten und in anderen Regionen sind viele Gläubige tagtäglich realen Bedrohungen ausgesetzt.»

Und Jonathan Roumie fügt hinzu: «Diese Männer sind ein Beispiel für uns alle, was es heisst, an Christus zu glauben und den Glauben über alles zu stellen.»

Die letzten Stunden der Märtyrer

Nermien Riad berichtet von einem der wenigen überlebenden Zeugen: «Ein gefangener Wächter erzählte später, wie die Getöteten gefoltert wurden, wie sie die Hinrichtung zweimal probten, bevor die letzte Aufnahme gemacht wurde. Die Kameras liefen, alles war genau geplant. Erst beim dritten Mal wurden sie geköpft.»

Mark Rodgers beschreibt einige der Grausamkeiten, denen sie ausgesetzt waren: «Sie wurden mit kaltem Wasser besprüht und gezwungen, im Winter ohne Schlaf auszuharren. Sie mussten nassen Sand durch die Wüste schleppen, bis sie zusammenbrachen. Sie wurden mit heissen Eisen verbrannt, seelisch und körperlich gefoltert. Isolation, Angst, Schmerzen – alles, um ihren Willen zu brechen.» Aber ihr Glaube blieb unerschütterlich.

Ein Vermächtnis der Hoffnung

Als Leiterin von «Coptic Orphans» unterstützte Riad bereits vor der Tragödie Familien im Heimatdorf der Märtyrer. «Wir haben eng mit der Kirche und dem Bischof zusammengearbeitet. Als neue Waisenkinder auftauchten, nahmen wir sie in unsere Programme auf – für finanzielle und emotionale Hilfe, für Heilung und Unterstützung.»

Heute kennt sie die Waisen als wären sie ihre eigene Familie. «Sie sind unglaublich stark. Sie strahlen eine Freude aus, die ansteckend ist. Man würde erwarten, dass sie traumatisiert sind – aber sie haben Frieden. Denn sie wissen, dass Christus bei ihnen ist.»

«The 21» erzählt nicht nur Geschichte – er fordert jeden Zuschauer heraus, über seinen eigenen Glauben nachzudenken. Jonathan Roumie fügt hinzu: «Der Film konfrontiert uns mit der Frage: Könnten wir in ihrer Situation genauso standhaft sein? Ich hoffe und bete, dass meine Antwort 'Ja' lautet.»

Zum Kurzfilm:
The 21

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Datum: 23.02.2025
Autor: Chris Mitchell / Daniel Gerber
Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet

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